2 Mose 32 Studium
Das goldene Kalb
1 Als aber das Volk sah, dass Mose ausblieb und nicht wieder von dem Berge herabkam, sammelte es sich gegen Aaron und sprach zu ihm: Auf, mache uns Götter, die vor uns hergehen! Denn wir wissen nicht, was diesem Mann Mose widerfahren ist, der uns aus Ägyptenland geführt hat.
In Apostelgeschichte steht hier fast der selbe Text Apg 7,40
In Apostelgeschichte steht hier fast der selbe Text Apg 7,40
-Was passiert wenn wir anderen Göttern nachfolgen?
Der Herr hatte sein Volk ermahnt: »Lasst euch nicht dazu verleiten, vom Herrn abzufallen und andere Götter zu verehren und sie anzubeten. Sonst fordert ihr den Zorn des Herrn heraus. Er wird den Himmel verschließen, so- dass kein Regen mehr fällt und auf euren Feldern nichts mehr wächst. Dann werdet ihr sehr bald sterben in dem guten Land, das der Herr euch geben will.« (5. Mose 11,16.17 NLB) MUO 93.4 Ferner hatten die Israeliten die Warnung erhalten: »Wenn ihr jedoch dem Herrn, eurem Gott, nicht gehorcht und seine Gebote und Vorschriften, die ich euch heute gebe, nicht gewissenhaft befolgt ...«, dann wird »der Himmel über euch ... unnachgiebig wie Bronze und die Erde unter euch hart wie Eisen sein. Der Herr wird Sand und Staub vom Himmel auf euer Land regnen lassen, bis ihr vernichtet seid.« (5. Mose 28,15.23.24 NLB) MUO 93.5
2 Aaron sprach zu ihnen: Reißt ab die goldenen Ohrringe an den Ohren eurer Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter und bringt sie zu mir.
-Was war der Grund von Arons Vorderung?
Weil Aaron um seine Sicherheit fürchtete, gab er den Forderungen der Menge nach, statt mutig für die Ehre Gottes einzutreten. Als erstes ließ er alle goldenen Ohrringe vom Volke einsammeln und zu sich bringen. Er hoffte, daß sie bei ihrer Eitelkeit auf ein solches Opfer gar nicht eingehen würden. Aber sie gaben ihren Schmuck willig her, und so goß er ihnen ein goldenes Kalb daraus, eine Nachbildung der ägyptischen Gottheit. Das Volk rief: “Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat!” 2.Mose 32,4. Und feige ließ Aaron diese Beleidigung Jahwes zu. Er tat noch mehr. Als er sah, mit welcher Befriedigung der goldene Gott aufgenommen wurde, baute er einen Altar davor und ließ ausrufen: “Morgen ist des Herrn Fest.” Im ganzen Lager verkündeten Trompeten die Nachricht von Gruppe zu Gruppe. “Und sie standen früh am Morgen auf und opferten Brandopfer und brachten dazu Dankopfer dar. Danach setzte sich das Volk, um zu essen und zu trinken, und sie standen auf, um ihre Lust zu treiben.” 2.Mose 32,5.6. Unter dem Vorwand, “des Herrn Fest” zu feiern, veranstalteten sie eine Schwelgerei und ausschweifende Lustbarkeit. PP 292.1 Wie oft wird heutzutage die Vergnügungssucht mit dem “Schein eines gottesfürchtigen Wesens” (2.Timotheus 3,5) bemäntelt! Eine Religion, die bei der Beobachtung gottesdienstlicher Bräuche den Leuten erlaubt, selbstischen oder sinnlichen Genüssen zu frönen, gefiele den Menschen heute ebensogut wie in den Tagen Israels. Und es gibt immer noch nachgiebige Aarons, die die Wünsche Ungeheiligter billigen und sie dadurch nur zur Sünde ermuntern, obwohl sie selbst hohe verantwortliche Stellen in der Gemeinde innehabe PP 292.2
3 Da riss alles Volk sich die goldenen Ohrringe von den Ohren und brachte sie zu Aaron.
4 Und er nahm sie von ihren Händen und formte das Gold und machte ein gegossenes Kalb. Und sie sprachen: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägyptenland geführt haben!
5 Als das Aaron sah, baute er einen Altar vor ihm und ließ ausrufen und sprach: Morgen ist des HERRN Fest.
6 Und sie standen früh am Morgen auf und opferten Brandopfer und brachten dazu Dankopfer dar. Danach setzte sich das Volk, um zu essen und zu trinken, und sie standen auf, um ihre Lust zu treiben.
Es war nur wenige Tage her, daß die Hebräer einen feierlichen Bund mit Gott geschlossen und versprochen hatten, auf seine Stimme zu hören. Zitternd und angsterfüllt hatten sie vor dem Berge gestanden und den Worten des Herrn gelauscht: “Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.” 2.Mose 20,3. Die Herrlichkeit Gottes schwebte noch vor den Augen der Gemeinde über dem Sinai, aber sie wandten sich von ihr ab und verlangten nach anderen Göttern. “Sie machten ein Kalb am Horeb und beteten das gegossene Bild an und verwandelten die Herrlichkeit ihres Gottes in das Bild eines Ochsen, der Gras frißt.” Psalm 106,19.20. Größere Undankbarkeit hätten sie ihm nicht zeigen, schmählicher ihn nicht beleidigen können, der sich ihnen als gütiger Vater und allmächtiger König offenbart hatte! PP 292.3
Moses Fürbitte
7 Der HERR sprach aber zu Mose: Geh, steig hinab; denn dein Volk, das du aus Ägyptenland geführt hast, hat schändlich gehandelt.
-Warum hat Gott nicht schon vorher eingegriffen?
Gott ließ Mose auf dem Berge von dem Abfall im Lager wissen und befahl ihm, unverzüglich zurückzukehren. “Geh, steig hinab”, lauteten Gottes Worte, “denn dein Volk, das du aus Ägyptenland geführt hast, hat schändlich gehandelt. Sie sind schnell von dem Wege gewichen, den ich ihnen geboten habe. Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht und haben’s angebetet.” 2.Mose 32,7.8. Gott hätte diese Entwicklung gleich zu Anfang verhindern können, aber er ließ sie den Höhepunkt erreichen, um allen ganz deutlich zu zeigen, wie er Verrat und Abfall strafte. PP 293.1
8 Sie sind schnell von dem Wege gewichen, den ich ihnen geboten habe. Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht und haben’s angebetet und ihm geopfert und gesagt: Dies sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägyptenland geführt haben.
9 Und der HERR sprach zu Mose: Ich habe dies Volk gesehen. Und siehe, es ist ein halsstarriges Volk.
10 Und nun lass mich, dass mein Zorn über sie entbrenne und sie verzehre; dafür will ich dich zum großen Volk machen.
-Welchen Grund gab Gott an, warum er das Volk vernichten wollte?
Gottes Bund mit seinem Volk war damit ungültig geworden, und er sagte deshalb zu Mose: “Nun laß mich, daß mein Zorn über sie entbrenne und sie vertilge; dafür will ich dich zum großen Volk machen.” 2.Mose 32,10. Israel und besonders die Fremden unter ihnen neigten immer dazu, sich gegen Gott aufzulehnen. Sie würden auch gegen Mose murren und ihn durch Unglauben und Halsstarrigkeit kränken. Es bliebe eine mühselige, zermürbende Aufgabe, sie in das verheißene Land zu bringen. Sie hatten ja auch mit ihren Sünden Gottes Gnade bereits verwirkt. Die Gerechtigkeit verlangte ihren Untergang. Deshalb schlug der Herr vor, sie auszurotten und Mose zum mächtigen Volk zu machen. PP 293.2
11 Mose wollte den HERRN, seinen Gott, besänftigen und sprach: Ach, HERR, warum will dein Zorn entbrennen über dein Volk, das du mit großer Kraft und starker Hand aus Ägyptenland geführt hast?
12 Warum sollen die Ägypter sagen: Er hat sie zu ihrem Unglück herausgeführt, dass er sie umbrächte im Gebirge und vertilgte sie von dem Erdboden? Kehre dich ab von deinem glühenden Zorn und lass dich des Unheils gereuen, das du über dein Volk bringen willst.
13 Gedenke an deine Knechte Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen und verheißen hast: Ich will eure Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel, und dies ganze Land, das ich verheißen habe, will ich euren Nachkommen geben, und sie sollen es besitzen für ewig.
-Wie reagierte Mose auf den Plan Gottes?
Aber Mose meinte noch, Grund zur Hoffnung zu haben, wo es nur Enttäuschung und Zorn zu geben schien. Gottes Worte “Laß mich” (2.Mose 32,10) verstand er nicht als Verbot, sondern als Ermutigung zur Vermittlung, die andeuteten, daß nur Moses Fürbitte Israel retten könne. Wenn er ihn darum bäte, würde Gott sein Volk schonen. So flehte Mose vor dem Herrn, seinem Gott, und sprach: “Ach, Herr, warum will dein Zorn entbrennen über dein Volk, das du mit großer Kraft und starker Hand aus Ägyptenland geführt hast?” 2.Mose 32,11. Gott hatte zu erkennen gegeben, daß er sein Volk verwarf, und zu Mose gesagt: “Dein Volk, das du aus Ägyptenland geführt hast.” 2.Mose 32,7.8. Aber Mose lehnte die Führerschaft Israels demütig ab. Es gehörte nicht ihm, sondern Gott: “Dein Volk, das du mit großer Kraft und starker Hand ... geführt hast. Warum sollen die Ägypter sagen”, flehte er, “er hat sie zu ihrem Unglück herausgeführt, daß er sie umbrächte im Gebirge und vertilgte sie vom Erdboden?” 2.Mose 32,11.12. PP 294.1
14 Da gereute den HERRN das Unheil, das er seinem Volk angedroht hatte.
-Als Mose für Israel eintrat, hatte er über seiner großen Liebe zu ihnen, für die er unter Gottes Führung so viel tun durfte, alle Zaghaftigkeit aufgegeben. Der Herr erhörte seine Bitten und gewährte ihm, worum er so selbstlos flehte. Er hatte seinen Diener auf die Probe gestellt. Er prüfte dessen Treue und Liebe zu dem undankbaren und vom rechten Wege abgewichenen Volk. Mose hatte diese Probe gut bestanden. Seine Anteilnahme für Israel entsprang keinem selbstsüchtigen Beweggrund. Das Wohlergehen des erwählten Gottesvolkes war ihm mehr wert als eigene Ehre und als der Vorzug, selbst Stammvater eines großen Volkes zu werden. Gott hatte Wohlgefallen an seiner Treue, seiner Herzenseinfalt und Lauterkeit. Darum übertrug er ihm als einem treuen Hirten die hohe Aufgabe, Israel in das verheißene Land zu führen. PP 294.3
Mose kehrt zurück
15 Mose wandte sich und stieg vom Berge und hatte die zwei Tafeln des Gesetzes in seiner Hand; die waren beschrieben auf beiden Seiten, vorn und hinten waren sie beschrieben.
16 Und Gott hatte sie selbst gemacht, und die Schrift war Gottes Schrift, eingegraben in die Tafeln.
17 Als nun Josua das Geschrei des Volks hörte, sprach er zu Mose: Es ist ein Kriegsgeschrei im Lager.
18 Er antwortete: Es ist kein Geschrei wie bei einem Sieg, und es ist kein Geschrei wie bei einer Niederlage, ich höre Geschrei wie beim Tanz.
19 Als Mose aber nahe zum Lager kam und das Kalb und das Tanzen sah, entbrannte sein Zorn, und er warf die Tafeln aus der Hand und zerbrach sie unten am Berge
20 und nahm das Kalb, das sie gemacht hatten, und verbrannte es im Feuer und zermalmte es zu Pulver und streute es aufs Wasser und gab’s den Israeliten zu trinken.
21 Und er sprach zu Aaron: Was hat dir dies Volk getan, dass du eine so große Sünde über sie gebracht hast?
22 Aaron sprach: Mein Herr lasse seinen Zorn nicht entbrennen. Du weißt, dass dies Volk böse ist.
23 Sie sprachen zu mir: Mache uns Götter, die vor uns hergehen; denn wir wissen nicht, was mit diesem Mann Mose geschehen ist, der uns aus Ägyptenland geführt hat.
24 Ich sprach zu ihnen: Wer Gold hat, der reiße es ab und gebe es mir. Und ich warf es ins Feuer, und daraus ist dieses Kalb geworden.
25 Als nun Mose sah, dass das Volk zuchtlos geworden war – denn Aaron hatte sie zuchtlos werden lassen zum Gespött ihrer Widersacher –,
26 trat Mose in das Tor des Lagers und rief: Her zu mir, wer dem HERRN angehört! Da sammelten sich zu ihm alle Söhne Levi.
27 Und er sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ein jeder gürte sein Schwert um die Lenden und gehe durch das Lager hin und her von einem Tor zum andern und erschlage seinen Bruder, Freund und Nächsten.
28 Die Söhne Levi taten, wie ihnen Mose gesagt hatte; und es fielen an jenem Tage vom Volk dreitausend Mann.
29 Da sprach Mose: Füllt heute eure Hände zum Dienst für den HERRN – denn ein jeder ist wider seinen Sohn und Bruder gewesen –, damit euch heute Segen gegeben werde.
Die Demütigung des Volkes
30 Am nächsten Morgen sprach Mose zum Volk: Ihr habt eine große Sünde getan; nun will ich hinaufsteigen zu dem HERRN, ob ich vielleicht Sühne erwirken kann für eure Sünde.
31 Als nun Mose wieder zu dem HERRN kam, sprach er: Ach, das Volk hat eine große Sünde getan, und sie haben sich Götter von Gold gemacht.
32 Vergib ihnen doch ihre Sünde; wenn nicht, dann tilge mich aus deinem Buch, das du geschrieben hast.
33 Der HERR sprach zu Mose: Ich will den aus meinem Buch tilgen, der an mir gesündigt hat.
34 So geh nun hin und führe das Volk, wohin ich dir gesagt habe. Siehe, mein Engel soll vor dir hergehen. Ich werde aber ihre Sünde heimsuchen, wenn meine Zeit heimzusuchen gekommen ist.
35 Und der HERR schlug das Volk, weil sie sich das Kalb gemacht hatten, das Aaron angefertigt hatte.